Lernen an außerschulischen Orten – Biogasanlage & Milchviehhof

Nach einer langen Corona-Pause konnten wir im Mai 2023 endlich wieder mit unserer 10. Jahrgangsstufe raus aus dem Klassenzimmer und rein ins wahre Leben. Die Klassenräume am Freien Joachimsthaler Gymnasium sind zwar wirklich schön, aber etwas in echt zu erleben ist dann doch eindrucksvoller als es nur auf einer Seite im Lehrbuch zu betrachten.

Mit den ASB-Bussen sind wir zunächst nach Dobberzin gestartet, um uns dort eine Biogasanlage anzuschauen und vom Betriebsleiter deren Arbeitsweise erklären zu lassen.

Der „Rohstoff“ dieser Art der Energiegewinnung ist in diesem Fall vor allem die dort anfallende Rindergülle. Dementsprechend roch es auch etwas würziger, was für einige Schülerinnen und Schüler etwas ungewohnt war. Wir haben gelernt, dass das so gewonnene Biogas Methan mit Hilfe riesiger Motoren gänzlich verstromt wird – theoretisch könnte man es auch zu Autogas weiterverarbeiten.

Der so „geerntete“ Strom wird zunächst genutzt, um den eigenen Bedarf zu decken, alles Übrige gelangt zu den Stadtwerken Angermünde.

Der Betriebsleiter hat neben seinen Erläuterungen zur Biogasanlage auch leidenschaftlich über die Berufe informiert, die man in so einem landwirtschaftlichen Betrieb erlernen kann – und die auch enorm wichtig für unser aller Versorgung sind. Brot, Fleisch, Gemüse, Obst, (Getreide-)Milch, das alles wächst nicht im Supermarkt. Es ist wichtig, das unseren Schülerinnen und Schülern bewusst zu machen.

Viel interessanter als die Biogasanlage waren natürlich die großen und kleinen Kühe, die wir nicht nur ausdauernd beobachten, sondern auch streicheln konnten. Eine Tierwirtin hat viele Fragen zur Pflege der Kälber beantwortet, uns die moderne Technik erklärt und ebenfalls für ihren Beruf geschwärmt.

Die Fahrt ging dann weiter zum Hemme-Milchviehhof nach Schmargendorf. Die Milchkühe waren so viel größer als die Kälbchen, doch genauso neugierig und zutraulich. Ein Hingucker waren die großen elektrischen Kratzbürsten, die die Kühe ausgiebig nutzen, um sich Flanke, Hals und Hüfte ausbürsten zu lassen – Kuh(le) Wellness vom Feinsten! Sehr beeindruckend war auch das plötzliche Erscheinen eines Bullen in der sonst weiblich dominierten Schar. So viel muskulöser und größer, dann aber doch eher ein sanfter Riese, der dem Betriebsleiter fast zärtlich am Hosenbein knabberte.

Zum Schluss bekamen wir noch kurze Einblicke in die Arbeitsweise eines Melkkarussells und schauten durch die Fenster der „Milchveredelung“ – dort wird die Milch zu Butter, Joghurt und anderen Milchprodukten verarbeitet. Diese haben wir zum Ausklang der Exkursion gemütlich im Café des Hofladens verkostet.

Dr. Pánja Köppen-Rung,

Lehrerin für Bio und Chemie am Freien Joachimsthaler Gymnasium