Erstes Erzähl-Café 2015/16 – ein voller Erfolg
Am Donnerstag, den 12. November 2015, fand von 13:40 Uhr bis 15:00 Uhr das erste Erzähl-Café des laufenden Schuljahres 2015/16 in der Mensa des Freien Joachimsthaler Gymnasiums statt. Zwanzig Schüler/innen der Klassen 7 bis 11 begrüßten als spezielle Gäste Frau Prof. Dr. Meier (Schulleiterin), Frau Schuster (Englisch- und Spanischlehrerin), Frau Nimz, Herrn Fischbeck und Herrn Spangenberg (Tauschring Joachimsthal).

Frau Dr. Langenhan und Frau Warken (beides Lehrerinnen des FJG) hatten die Idee, unseren Schülern die Möglichkeit zu bieten, mit der älteren Generation aus Joachimsthal und Umgebung in Kontakt zu treten und über verschiedene Dinge des Lebens zu sprechen – auch diese Generation zu Wort kommen zu lassen.
In Anlehnung an das aktuelle klassenübergreifende Unterrichtsthema Flucht und Vertreibung sind insgesamt drei Veranstaltungen der Erzählrunde geplant. Das Thema für das erste Treffen vor Ort war Die Flucht von 1945. Entgegen aller Erwartungen begann die erste persönliche Erzählung mit einer ganz abenteuerlichen Reise von Deutschostafrika über ein englisches Konzentrationslager in Namibia mit einem Zwischenlager im heutigen Israel und über einen offiziellen Austausch gegen jüdische Gefangene des Deutschen Reiches durfte er über die Balkanroute nach Wien ausreisen.

Einige Schüler berichteten, dass auch ihre Vorfahren zum Teil aus dem Sudetenland kamen und zu Hause über die Flucht von damals nur wenig berichtet wurde, um alte Wunden nicht aufzukratzen. Herr Peter Spangenberg brachte aus dem Kreisarchiv alte Unterlagen, akribisch geführte Listen mit Herkunft der Flüchtlinge, Adresse deren Unterbringung bei Privatleuten und Bewertung der Qualität der Unterbringung und Hinweise zur erforderlicher Betreuung. Ein Schüler nutzte sofort die Gelegenheit, in den Listen nach seinen Vorfahren zu suchen.

14 bis 18 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene starteten aus den heutigen Staaten wie Russland, Polen, dem Baltikum, Tschechien, Ukraine, Rumänien und sogar afrikanischen Staaten. Drei bis sechs Millionen Flüchtlinge verschwanden im Zuge der Flucht und tauchten nirgendwo wieder auf. Man muss wohl von ihrem Tod ausgehen. Auch heute sterben wieder Flüchtlinge in großer Zahl auf ihrem Fluchtweg übers Mittelmeer. Wer damals lebend ankam, wurde von deutschen und später sowjetischen Behörden sofort untergebracht, teilweise später in andere Bundesländer verlegt.
Unser nächstes Erzähl-Café wird sich mit der aktuellen Flüchtlingskrise befassen. Es wird wiederum an einem Donnerstag von 13:40 Uhr bis 15:00 Uhr – dann im Tauschring Joachismthal, Joachimsplatz 1-3, 16247 Joachimsthal – stattfinden.
Das dritte Treffen ist für das zweite Schulhalbjahr 2015/16 geplant, welches sich mit Zukunftsfragen und -ideen sowie Verbesserungsmöglichkeiten für die aktuelle Migrationspolitik befassen wird.
Verfasser: Susann Schuster und Peter Spangenberg
Datum: 17.11.2015