Seminarbesuch an der HNE Eberswalde

„Für ein vorurteilsbewusstes Miteinander. ICH, Vorurteile und Ausgrenzung“

Am 15. März 2016 besuchten zwei Schülerinnen aus Klasse 8 und ein Schüler aus Klasse 10 in Begleitung von Frau Schuster des Freien Joachimsthaler Gymnasiums die HNE Eberswalde.

HNE März 2016
HNE März 2016

Das vierstündige Seminar „Für ein vorurteilsbewusstes Miteinander. ICH, Vorurteile und Ausgrenzung“ mit Merih Ergün von Phönix e.V. befasste sich mit der Frage nach einer Kultur der Verständigung. Mittlerweile gibt es viele Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung im Barnim und der Uckermark. Sie haben alle das Recht auf schulische Bildung, genauso wie gleichaltrige Deutsche. Wie begegnen wir diesen Flüchtlingen in Schule und Alltag? Was macht unseren gemeinsamen Schulalltag aus? Bevor wir uns diesen und ähnlichen Fragen widmeten, redeten wir über uns.

Zum Anfang wurden wir mit Spielen einer mal anderen Art konfrontiert. Dabei galt es in Kleingruppen Kartenspiele ohne verbale Kommunikation erfolgreich zu spielen. Dabei wechselte die Zusammensetzung der Spieler nach einer gewissen Zeit. Ohne Worte schafften wir es trotzdem mittels Mimik und Gestik immer wieder ins Spiel rein zu finden, selbst dann als die Spielregeln am Nachbartisch plötzlich andere waren! Wir reflektieren erste Erfahrungen und äußerten unsere Befindlichkeiten anschließend und waren überrascht, dass wir trotz nicht gemeinsamer Sprache und „Spielregeln“ unser Ziel, das Kartenspiel bis zu Ende zu spielen, erreichten. Dabei lernten wir die Schüler/innen anderer Schulen aus den Jahrgangstufen 7 bis 10 näher kennen.

Außerdem befassten wir uns mit einem Ausschnitt einer Stand-Up-Comedy Show zum Thema: „Vorurteile gegenüber dem Islam“ näher, welcher zum eigentlichen Thema überleitete. Dabei stellten wir uns die Frage, welche Bedeutung das vorausgegangene Kartenspiel für uns als Aufnahmegesellschaft oder auch für eine Patenschaft haben könnte. In Dreiergruppen tauschten wir unsere Gedanken schriftlich aus und hielten sie auf Plakaten fest, um sie anschließend im Plenum näher zu erläutern.

HNE März 2016

Plakate
Plakate

HNE März 2016

Nach der Frühstückspause wurden neue Kleingruppen gebildet, um ein Brainstorming zum Thema „Flüchtlinge – Pro/Contra“ zu starten. Auch diese Gedanken wurden stichpunktartig auf Karteikarten festgehalten. Am Ende kamen wir zu der Erkenntnis, dass viele Vorurteile gepaart mit unterschiedlichsten Ängsten in erster Linie mit unserer eigenen Unwissenheit im Zusammenhang stehen. Was also wissen wir denn bereits über islamische und muslimische Beiträge zur Menschheitsgeschichte?

Im letzten Teil des Seminars ging es insbesondere um die Errungenschaften des Islam u.a. in Medizin, Architektur und Navigation – einer über 1500 Jahre alten Kultur und Religion. Eine Kartenübersicht half uns, die weltweite Verbreitung des Islam zu vergegenwärtigen. Auszüge einer Dokumentation von Terra X „Das Morgenland“ und eine Vielzahl an Bildern lehrte uns eine andere Sicht auf die Dinge, z.B. auf Bagdad, damals im 8. Jahrhundert bereits eine Weltstadt mit fließendem Wasser. Wir waren über so viel neue Infos verblüfft!

Wir hatten einen sehr interessanten und erlebnisreichen Seminartag an der HNE und kamen zu dem Fazit, dass wir nicht von Schwarz oder Weiß sondern vielmehr von Grau sprechen können. Es gilt, eigene Ängste abzuklopfen, sich selbst über Andersartigkeit zu informieren und vor allem dazu zu lernen.

Geschrieben von Annafee v. Hahn, Antonia Kerstan, Nico Kemnitz und Fr. Schuster