Mediatorenausbildung 2022

Während der Projektwoche am FJG haben sich Schüler zusammengesetzt, die anderen helfen wollen. Dafür mussten sie ein einwöchiges Training absolvieren, welches ihnen bei der Mediation hilft. Aber was ist eigentlich Mediation?

Mediation ist ein Verfahren zur Konfliktlösung, welches in vielen Bereichen Anwendung findet. Wörtlich übersetzt bedeutet „Mediation“ Vermittlung. Gemeint ist die Vermittlung in Konfliktfällen durch einen unparteiischen Dritten, der von beiden Seiten akzeptiert wird.

Die Mediatoren helfen den Streitenden, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Sie hören sich die Anliegen aller Beteiligten an, lassen ihre Gefühle zum Ausdruck bringen und helfen bei der Klärung der Interessen der Konfliktparteien. Das Ziel ist eine Einigung, die die Konfliktparteien selbst erarbeiten, unterschreiben und umsetzen.

Das Projekt erstreckte sich über 5 Tage und sollte diejenigen, die interessiert waren, mit diesem Thema vertraut machen und sie zu Mediatoren ausbilden. Das ausgebildete Mediatoren-Team soll unter anderem auch die Probleme oder Meinungsverschieden-heiten zwischen Schülern klären.

Tag 1

Am ersten Tag der Mediation ging es um die Konfliktdefinition, die Konfliktanalyse und die Kommunikation in Konflikten (aktives Zuhören, Ich-Botschaften). Wir haben uns zu Stundenbeginn in einen Stuhlkreis gesetzt, den wir Selbsthilfekreis getauft hatten. Dort haben wir uns als angehendes Mediatoren-Team zusammengesetzt und uns vorgestellt. Danach hat uns Frau Schneiderheinze in das Thema eingeführt und uns alle Grundlagen erklärt.

Konfliktdefinition

Konfliktanalyse

Prozess der Auseinandersetzung, der auf unterschiedlichen Interessen von Individuen und sozialen Gruppierungen beruht und in unterschiedlicher Weise ausgetragen wird. Es  geht darum,  das Was, das Wieso, das Wer und das Warum zu erkennen.

Tag 2

Am zweiten Tag kamen wir morgens wieder in den Ausbildungsraum und setzten uns wieder auf unsere Plätze im „Selbsthilfekreis“. Es ging um die Kommunikation in Konflikten. Bei der Kommunikation in Konflikten unterscheidet man zwischen aktivem Zuhören und der Ich-Botschaft. Wir hatten uns ganz besonders das Eisbergmodell angesehen und dazu Plakate angefertigt.

Hier die genauen Definitionen:

aktives Zuhören

Das aktive Zuhören ist nicht gleich dem Zuhören und Schlussfolgern, sondern man beachtet jedes kleine Detail, und jede Meinung wird ernst genommen, so dass sich jeder gleichberechtigt fühlt. Es sorgt außerdem dafür, dass ein ruhiges und ordentliches Gespräch abläuft und alle Gefühle und Gedanken hinterfragt werden. 

Ich-Botschaft

 Es handelt sich um persönliche Äußerungen im Sinne einer „Selbstoffenbarung“, welche die eigene Meinung und die eigenen Gefühle der Betreffenden mitteilen. Meist verbergen sich aber auch kleine Unwahrheiten dahinter, weil die Betroffenen ihre Gefühle zu sehr hineinbringen.

Frau Schneiderheinze hatte uns das sehr gut erklärt und deshalb waren wir wieder ein Stück cleverer.

Tag 3

Am dritten Tag arbeiteten wir an der gewaltfreien Kommunikation (GfK). Wir übten mit Rollenspielen, mit Konfrontationen, Konfliktsituationen, u.v.m.

Gewaltfreie Kommunikation führt dazu, dass die beiden Konfliktparteien mehr Vertrauen zueinander gewinnen, hierbei wird der Umgang mit dem Kommunikationsfluss besonders geübt. GFK kann in diesem Sinne sowohl bei der Kommunikation im Alltag als auch bei der friedlichen Konfliktlösung im persönlichen und beruflichen Bereich sehr hilfreich sein. Im Vordergrund steht nicht, andere Menschen zu einem bestimmten Handeln zu bewegen, sondern eine wertschätzende Kommunikation zu entwickeln, die das Zusammenleben untereinander fördert.


GFK besteht aus 4 Schritten:

1.Schritt:  Beobachtung Teile eine Wahrnehmung mit, die die Auslöser für dein Gefühl war.
2. Schritt: Gefühle Teile mit, was du in Bezug auf deine Wahrnehmung fühlst.
3. Schritt: Bedürfnis  Teile als Ursache für dein Gefühl dein Bedürfnis mit, welches in dieser Situation erfüllt wurde.
4. Schritt:  Bitte  Sprich eine Bitte aus. Etwas, was die andere Person konkret tun könnte, um dein Bedürfnis zu erfüllen.

 

Tag 4 : Am vierten Tag gingen wir nochmals ausführlich auf die Bedeutung der Mediation ein.


Die Mediation ist nämlich in 5 Schritten durchzuführen.

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Einleitung Standpunkte Erhellung Problemlösung Vereinbarung

 

1. Einleitung: Eröffnung und Aufklärung über den Ablauf der Mediation durch den Mediator und gemeinsame Verhandlung über Verhaltensregeln, danach Abschluss Mediationsvereinbarung. Unverzichtbare Regeln sind: Gegenseitig ausreden lassen – Keine Beleidigungen. Weitere Regeln können sein: aufmerksames Zuhören – Notizen erlauben – Interventionsrecht des Mediators (Der Mediator trägt die Verantwortung für den Ablauf und greift ein, wenn es erforderlich ist.) Wenn alle Beteiligten mit den vereinbarten Regeln und dem geplanten Ablauf der Mediation einverstanden sind, kann der Mediationsvertrag unterzeichnet werden.

2. Standpunkte: Sichtweisen sammeln, und vom Mediator optisch dargestellt auf einem Flipchart oder Whiteboard darstellen. Die Betroffenen tragen ihre Standpunkte nacheinander vor und haben so viel Zeit, wie erforderlich ist, alles auszusprechen. Der Mediator achtet auf etwa gleiche Redezeitanteile. Er spiegelt, fasst zusammen, formuliert um und hinterfragt. Er stellt Verständnisfragen und versucht sicherzustellen, dass alle Themen benannt werden. Die Kommunikation zwischen den Betroffenen läuft über den Mediator.

3. Erhellung: Gefühle, Bedürfnisse und Interessen erfragen. Ich-Botschaft anwenden.

4. Problemlösung: Erarbeitung von Lösungsoptionen durch die Betroffenen. Der Grundstein dafür wird schon in Phase 3 gelegt. Gemeinsam suchen die Betroffenen nach Lösungen. Einem Brainstorming ähnlich werden zunächst Optionen/Vorschläge gesammelt und diskutiert. Erst im nächsten Schritt wird bewertet, welche Lösungsvorschläge einigungs- und realisierungsfähig sind. Ein Konsens wird angestrebt.

5. Vereinbarung: Einigung und Abschlussvereinbarung formulieren. Das Ergebnis wird am Ende einer Mediation konkret schriftlich festgehalten. Die Konfliktparteien entscheiden selbst über den Inhalt, er wird allen einmal vorgelesen und im Anschluss von allen Beteiligten, auch dem Mediator, unterzeichnet. Zu guter Letzt wird ein weiteres Treffen vereinbart, wo beide Betroffenen anwesend sein müssen.

Tag 5

Am letzten Tag der Projektwoche hatten wir einen Ablaufplan für die Mediation entwickelt. Wir hatten außerdem noch Zeit Plakate für den neuen Mediationsraum zu entwerfen. Der Mediationsraum wird im Kursraum 4 sein. Zum Ende des Tages hatten wir, die Mediatoren, uns noch einmal der Schule vorgestellt und ein Foto gemacht. Nun hat das FJG neue Schülermediatoren, welche das Vertrauen der Schüler gewinnen sollen und dadurch eine geeignete Brücke zwischen Lehrer und Schüler aufbauen sollen.

Philipp S. (Kl.9.2)


Artikel der Projektwoche 2022 (>>>> Hier zum Nachlesen)