Im Februar 2025 unternahm unsere Klasse im Rahmen des Geschichtsunterrichts einen zweitägigen Ausflug zum ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen. Ziel dieser Exkursion war es, uns ein tieferes Verständnis für die Verbrechen des Nationalsozialismus zu vermitteln und uns vor Ort mit der Geschichte auseinanderzusetzen.
Tag 1: Ankunft und erste Eindrücke
Am Donnerstagmorgen fuhren wir mit dem ASB-Bus von unserer Schule aus los. Nach weniger als einer Stunde erreichten wir unsere Jugendherberge, die sich in der Nähe des Lagers befand. Dort hatten wir zunächst Zeit, unser Gepäck abzustellen und unsere Betten zu beziehen. Anschließend machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Konzentrationslager, das etwa zehn Minuten entfernt lag.
Am Eingang wurden wir von einer Mitarbeiterin der Gedenkstätte empfangen, die uns in einen Raum führte und uns eine Einführung gab. Zunächst wollte sie wissen, was wir bereits über das Konzentrationslager wussten und was wir uns von unserem Besuch erhofften. Diese Fragen sollten uns helfen, uns bewusster mit dem Ort auseinanderzusetzen. Danach begann die eigentliche Führung über das Gelände.
Während der vierstündigen Führung zeigte uns die Expertin verschiedene Bereiche des ehemaligen Lagers und erklärte ihre Bedeutung. Besonders eindrücklich waren für viele von uns die Schlafbaracken, in denen die Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen untergebracht waren. Die Betten waren eng aneinandergereiht, es gab kaum Platz, und viele Menschen mussten sich eine kleine Fläche teilen. Auch die Essensräume hinterließen einen bleibenden Eindruck. Hier wurde uns erklärt, wie wenig Nahrung die Häftlinge erhielten und unter welchen hygienischen Bedingungen sie essen mussten.
Neben diesen Einblicken in den Alltag der Gefangenen erfuhren wir auch mehr über das System des Terrors im Lager. Die Expertin führte uns zu verschiedenen Orten, an denen besonders grausame Bestrafungen und Hinrichtungen stattfanden. Sie erklärte uns, wie die SS das Lager organisiert hatte und wie das Leben der Häftlinge von Willkür und Gewalt bestimmt war. Diese Erzählungen waren schwer zu hören, aber sie machten uns deutlich, wie unmenschlich das System der Konzentrationslager war.
Nach der Führung kehrten wir zu dem Raum zurück, in dem die Einführung stattgefunden hatte. Hier stellte uns die Expertin erneut eine Frage: Was nehmen wir aus diesem Tag mit? Viele von uns waren nachdenklich und konnten die Erlebnisse noch nicht ganz verarbeiten. Danach machten wir uns auf den Rückweg zur Jugendherberge.
Freizeit und Reflexion
Von 17 bis 22 Uhr hatten wir Freizeit. Einige von uns gingen direkt zurück zur Jugendherberge, andere erkundeten noch ein wenig die Umgebung. Viele empfanden es als angenehm, dass wir die Unterkunft für uns allein hatten und so die Möglichkeit bekamen, die Eindrücke des Tages in Ruhe zu verarbeiten. Die Gespräche am Abend drehten sich oft um das, was wir gesehen hatten es war deutlich zu spüren, dass der Besuch bereits jetzt einen bleibenden Eindruck hinterließ.
Tag 2: Vertiefung und historische Objekte
Am Freitag begann der Tag mit einem gemeinsamen Frühstück, bevor wir uns erneut auf den Weg zur Gedenkstätte machten. Dort trafen wir wieder auf unsere Expertin, die uns zunächst fragte, wie wir den ersten Tag erlebt hatten. Danach führte sie uns in einen Raum, in dem verschiedene historische Objekte aus der Zeit des Konzentrationslagers ausgestellt waren.
Um die Gegenstände genauer zu betrachten, bekamen wir Handschuhe, damit wir sie anfassen konnten. In Gruppen arbeiteten wir an verschiedenen Stationen, die uns die Bedeutung der Objekte näherbrachten. So beschäftigte sich eine Gruppe mit einem alten Kamm und fand heraus, dass dieser im Lager vor allem wegen der Läuse eine wichtige Rolle spielte. Eine andere Gruppe analysierte einen Löffel, der für viele Häftlinge eines der wenigen persönlichen Besitztümer war. Auch dekorative Gegenstände wie eine kleine Rehfigur waren Teil der Ausstellung. Anhand dieser Objekte wurde deutlich, wie sich das Leben der Häftlinge in den Lagern abspielte – zwischen Entmenschlichung und verzweifelten Versuchen, ein Stück Normalität zu bewahren.
Nach dieser Arbeit in Gruppen hatten wir noch einmal Zeit, das Lager selbstständig zu erkunden. Am Vortag waren wir nicht überall gewesen, sodass wir nun noch Bereiche besuchten, die wir bisher nicht gesehen hatten. Besonders die Küche interessierte uns, da wir dort mehr über die Essensversorgung im Lager erfuhren.
Fazit: Ein Besuch, der nachwirkt
Am Ende unserer Exkursion reflektierten wir gemeinsam, was wir aus den zwei Tagen mitnehmen. Viele von uns waren tief betroffen von den Erzählungen und den Orten, die wir besucht hatten. Die Führung hat uns nicht nur historische Fakten vermittelt, sondern uns auch gezeigt, welche schrecklichen Konsequenzen Hass, Ausgrenzung und menschenverachtende Ideologien haben können.
Dieser Besuch hat uns bewusst gemacht, wie wichtig es ist, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, damit sich solche Verbrechen nie wiederholen. Die zwei Tage in Sachsenhausen werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.