14 km lagen vor uns: Am Montag, den 2. September, starteten wir um 9.30 Uhr mit den Rädern an unserem Gymnasium. 27 aufgeregte Schüler und unsere Klassenlehrerinnen Frau Dahlke und Frau Köppen-Rung wollten die Strecke nach Altkünkendorf in 90 min bewältigen. Kaum waren wir am Ortsausgangsschild von Joachimsthal, ging auch schon das erste Fahrrad kaputt und wir mussten eine große Pause machen. Zum Glück half uns Mr. Payne und brachte den Schüler und sein repariertes Fahrrad mit dem Auto zum Schullandheim. Ein weiteres kaputtes Fahrrad führte dazu, dass die Fahrt nur schleppend voranging, aber nach knapp drei Stunden kamen wir glücklich im Schullandheim an – eine tolle Zeit begann.
Nach der Zimmerbesichtigung und einer kleinen Stärkung sind wir gruppenweise mit Herrn Walther, pensionierter Biolehrer unserer Schule und Naturführer, in das Altkünkendorfer Forsthaus gegangen, wo er uns Vieles über den Grumsiner Forst erzählte und erklärte, wie der „Grumsin“ zum UNESCO-Weltnaturerbe wurde. Danach liefen wir knappe vier Stunden auf dem Urwaldpfad durch den Grumsin und erfuhren sehr viel – nicht nur über den wunderschönen Buchenwald, sondern auch über nachhaltiges (Wald-)Wirtschaften, über Aufbau und Entwicklung eines typischen Angerdorfes und darüber, wie Eiszeiten und Gletscher diese einmalige Landschaft um uns herum formten. Wir fanden sogar eine tote Fledermaus, die Herr Walther gleich einsteckte und einem Freund übergeben wollte, der Art und Todesursache bestimmen könnte. Wir sind gespannt, was dabei herauskommt. Schließlich stehen Fledermäuse unter Naturschutz! Auch wenn die Wanderung anstrengend war, hat sie viel Spaß gemacht.

Am Abend traf sich dann das erste Kochteam: Vier Schüler, die für die ganze Truppe das Abendessen zubereiteten. So machten wir das an den drei Tagen zu jeder Mahlzeit, jeder war mal dran und kochte oder buk etwas Leckeres. Eine wirklich tolle Sache!
Am Vormittag des zweiten Tages haben wir uns die Produktion von Milcherzeugnissen der Firma Hemme Milch angeschaut. Dafür sind wir mit dem Fahrrad 7 km von Altkünkendorf nach Schmargendorf gefahren. Bei der Führung erfuhren wir, dass das Unternehmen 1998 gegründet wurde und hier 550 Kühe leben, die jährlich 800.000 Liter Milch geben. Wir haben Milchtanks gesehen und erfahren, wie die Milch pasteurisiert wird, so dass der Milchgeschmack erhalten bleibt. Außerdem konnten wir durch ein Fenster in die Molkerei schauen. Über einen blauen Schlauch gelangt die frisch gemolkene Milch von den Tanks zur weiteren Verarbeitung in die Molkerei. Als letztes waren wir am Kuhstall. Hier sind die Kühe ganzjährig artgerecht untergebracht. Aufgrund dieser Haltung geben sie viel Milch, werden selten krank und erreichen ein hohes Alter. Das war sehr interessant. Wir durften auch die Kälbchen streicheln.

Nach einem leckeren, wieder von einem Kochteam gezauberten Mittagessen besuchten wir am Nachmittag die Grumsiner Brennerei in Altkünkendorf. Der Inhaber begrüßte uns am Tor und fing gleich an, sehr spannend und originell über die Brennerei zu berichten. Wir wurden ständig eingebunden und haben erlebt und erfahren, aus welchen Früchten und welchen Getreidesorten Liköre und Brände gewonnen werden können. Fermentation und alkoholische Gärung, Brenngeräte und Brenntechniken wurden uns bildhaft beschrieben. Im kühlen, nur durch Kerzen beleuchteten Keller saßen wir zwischen Likör- und Whiskeyfässern und schätzten den Alkoholgehalt der Getränke. Zum Schluss durften wir an drei Likören schnuppern, ein intensives Erlebnis!

Die verbleibende, leider viel zu kurze Zeit verbrachten wir mit Spielen, Quatschen, Kochen, Essen, Stockbrot am Lagerfeuer, einer kleinen Wanderung zum Heiligen See und den Vorbereitungen für unser großes Abschlusskaffeetrinken. Zu dem haben wir unsere Eltern am Mittwochnachmittag eingeladen, um ihnen direkt von den Highlights unserer Fahrt berichten und ihnen die wunderschöne Gegend zeigen zu können.