Bilanz 2019/20


Das 15. Schuljahr des FJG begann am 5. August 2019 erstmalig mit zwei 7. Klassen und fünf auszubildenden Lehrkräften, die im Verlaufe des Schuljahres ihre Prüfungen sehr erfolgreich absolvierten. Für die 14 Lehrer und Lehrerinnen stellte das Schuljahr daher eine besondere Herausforderung dar. Hinzu kam, dass das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg eine neue Gymnasiale Oberstufenverordnung in Kraft setzte, so dass das Lehrerteam in der SEK II mit zwei verschiedenen Verordnungen arbeiten musste. Die neue 11. Klasse musste jetzt wieder wie schon vor 2009 zwei Leistungskurse und mindestens acht Grundkurse wählen, während die Klasse 12 noch fünf Kurse auf erhöhtem Anforderungsniveau belegen musste. Die 17 Schüler der neuen 11. Klasse entschieden sich für fünf verschiedene Leistungskurse und 13 Grundkurse. Um möglichst allen Schülerwünschen gerecht werden zu können, richteten wir alle Kurse ein und kamen damit räumlich und personell an unsere Belastungsgrenzen.

Nachdem wir im letzten Schuljahr erstmalig eine Schulfahrt mit allen Schülern und Schülerinnen als Projektwoche in Prebelow durchgeführt hatten, planten die Klassenlehrer und Klassenlehrerinnen der 7. bis 9. Klassen für die letzte Schulwoche in diesem Jahr wieder einzelne Klassenfahrten. Die obligatorische Kursfahrt sollte in diesem Jahr die Schüler und Schülerinnen der 10. und 11. Klasse nach England führen. Daneben wurden viele kleine Exkursionen, Besuche außerschulischer Lernorte usw. geplant. Frau Pohl organisierte beispielsweise für den Kunstkurs den Besuch der Klosterruine Chorin, wo die Schüler und Schülerinnen Theorie und Praxis verbindend anwenden mussten. Ein ähnliches Anliegen verfolgte Frau Meier, als sie am 9. März 2020 mit dem Grundkurs Deutsch nach Berlin ins Theater fuhr, um sich das Theaterstück „Iphigenie auf Tauris“ anzusehen. Auch hier konnten die Schüler und Schülerinnen ihre zuvor im Unterricht erlernten Kenntnisse über dieses Drama, die Klassik und Dramentheorie praktisch anwenden. Zumal die sehr moderne Bühnenfassung alle Schüler in ihren Reaktionen herausforderte. Auch bei der Exkursion des Biologie Leistungskurses mit dem Solarforschungsboot auf dem Werbellinsee ging es Frau Dr. Köppen-Rung darum, theoretisches Wissen in der Praxis anzuwenden. Das im Unterricht Gelernte im alltäglichen Leben stärker als bislang anzuwenden, wäre eine Aufgabe, der wir uns in Zukunft noch stärker widmen sollten.

Zu Beginn des Oktobers 2019 fuhren beide 7. Klassen per Rad mit ihren Klassenlehrerinnen Frau Dahlke und Frau Dr. Köppen-Rung nach Altkünkendorf ins Landschulheim, um sich in lockerer Atmosphäre näher kennen zu lernen. Allein die Fahrt von Joachimsthal nach Altkünkendorf glich einem Abenteuer, da nicht jedes Kind ein funktionstüchtiges Fahrrad mithatte und auch die Fahrqualitäten sehr unterschiedlich waren. Bei der ersten notwendigen Fahrradreparatur musste sich Herr Payne aus Joachimsthal auf den Weg machen, um die Weiterfahrt der Schüler zu sichern. Hier zeigte sich mal wieder die ausgesprochen gute Zusammenarbeit und Kollegialität unseres Lehrerteams. Daher war es auch für unseren pensionierten Kollegen Herrn Walther selbstverständlich, dass er die Klassen durch das Weltkulturerbe Grumsin führte. Einen weiteren Höhepunkt dieser Kennenlernen-Fahrt stellte der Besuch der GmbH Hemme-Milch dar, da Einblicke in einen regionalen Großbetrieb durchaus sehr prägend sein können. Der erste Schritt zur zielgerichteten Berufsorientierung war damit schon gemacht worden.

Auch in diesem Jahre bemühte sich unser Lehrerteam wieder, für jeden Schüler und jede Schülerin individuelle Berufsorientierungen anzubieten. Dabei wurden wir von der Agentur für Arbeit, vom Ritz Calton, dem Amt Joachimsthal und vielen anderen Partnern sehr gut unterstützt. Insbesondere Frau Pester, Herr Wachholz und Frau Schneiderheinze unterbreiteten den Schülern und Schülerinnen der 10.,11. und 12. Klasse immer wieder Vorschläge, wie sie den für sie richtigen Weg in die Berufswelt finden könnten. Die einzelnen Klassenlehrer und -lehrerinnen nehmen sich am Ende des Schuljahres gerade auch in den persönlichen Entwicklungsgesprächen viel Zeit, um nicht nur den Leistungsstand der Kinder zu reflektieren und über deren Sorgen und Nöte zu sprechen, sondern auch auf deren Ziele und Zukunftswünsche einzugehen. In der Auswertung dieser Entwicklungsgespräche liegt noch ein Potential, dass wir bislang aus Zeitgründen zu selten nutzten. Für eine individuellere Förderung wäre es wichtig, dass wir in Zukunft dieses Klassenleiterwissen auch den Fachlehrern stärker zugänglich machen. So ließe sich der eine oder andere vielleicht besser motivieren oder die Neugierde für spezielle Themen wecken. 

Unser diesjähriger Gastschüler kam aus Santa Cruz de la Sierra und somit aus Bolivien. Er war 16 Jahre alt und blieb ein halbes Jahr als Austauschschüler bei uns. In Bolivien besuchte er eine Deutsche Schule und sprach seit 8 Jahren deutsch. Dennoch fiel es ihm schwer, in allen Fächern den Stoff der 10. Klasse zu verstehen. Seine Mitschüler gaben sich große Mühe, ihm zu helfen und zu unterstützen. In seiner Gastfamilie fühlte er sich sehr wohl. Familie Koglin hatte durch die Bereitschaft ausländische Austauchschüler bei sich aufzunehmen, immer wieder internationales Flair in unsere Schule gebracht, sodass unsere Schüler sich persönlich über die Kultur und Lebensweise in Ländern wie Bolivien, Taiwan, Ekuador, Venezuela, Kolumbien, Kanada, USA usw. informieren konnten.

Etwas internationales Flair spiegelte sich auch im Motto unserer diesjährigen Weihnachtsfeier wider. Jede Klasse suchte sich ein Land aus, dessen besondere Weihnachtstraditionen sie dann in der Gestaltung ihres Klassenraumes und des Kulturprogramms vorstellen sollten. So erfuhren alle Bemerkenswertes über Weihnachten in Russland, Norwegen, Polen, England, Bolivien und die USA. Die Weihnachtskommission unter der Leitung von Frau Streblow und Frau Helwig organisierte den reibungslosen Ablauf der Feier mit dem beeindruckenden Gestaltungswettbewerb der Klassenräume und dem sehr umfangreichen Kulturprogramm.  Gut gelaunt gingen dann alle in die Ferien. Die Schüler und Schülerinnen der 12. Klasse hatten zuvor noch ihre letzten Halbjahreszeugnisse erhalten.

Als die Schüler und Schülerinnen sowie das Lehrerteam nach den Ferien wieder in die Schule kamen, ahnten alle noch nicht, dass es sich um ein besonderes Neues Jahr handeln wird. Für die 12er galt es im letzten Kurshalbjahr möglichst viele Punkte zu sammeln und die anderen Schüler und Schülerinnen versuchten so kurz vor den Halbjahreszeugnissen ihre Noten noch etwas zu verbessern. Parallel dazu bereiteten alle gemeinsam den Tag der offenen Tür vor. Unser Referendar Herr Villain übernahm für die Organisation die Verantwortung und brachte neue Idee in den Ablauf mit ein, sodass dieser Tag wieder für alle Beteiligten ein voller Erfolg war. Die beiden 7. Klassen sorgten für das leibliche Wohl und eine große Zahl unserer Schüler führte als Lotse die Gäste mit viel Stolz durch das Schulgebäude und berichtete, wie sich bei uns der Schulalltag gestaltet. Ein Quiz und viele interessante Raumpräsentationen gaben den Gästen vielfältige Einblicke in unseren Schulalltag.

Nach den Winterferien begann das 2. Schulhalbjahr mit vielen guten Vorsätzen auf Seiten der Schüler und Schülerinnen und dementsprechende große Erwartungen des Lehrerteams. Wie immer standen die Vorbereitungen auf die Prüfungen der 10. und 12. Klasse im Focus der Aufmerksamkeit der Lehrer und Lehrerinnen. Unsere gute Klausurplanung ermöglichte es den Schüler der 12. Klasse bis Mitte März alle erforderlichen Klausuren zu schreiben. Als dann die Schutzmaßnahmen bei Ausbruch der Pandemie zu den Schulschließungen führten, waren an unserem Gymnasium alle Klausuren, die immerhin ein Drittel der Note pro Fach ausmachte, geschrieben worden. Nach der Schulschließung am 16. März 2020 galt es nun neue Wege der Bildungsvermittlung zu gehen. Das Lehrerteam bemühte sich von Anfang an, den doch stark verunsicherten Schüler und Schülerinnen die Gewissheit zu vermitteln, dass wir auch weiterhin für sie da sein werden. Dank der Plattform Microsoft Teams und des sehr großen Elans, mit dem sich insbesondere Frau Koglin  der Organisation und der sehr zeitaufwendigen Arbeit als Administrator  annahm, konnte unsere Schule binnen kurzer Zeit alle Schüler und Schülerinnen nicht nur mit Aufgaben in allen Fächern versorgen, sondern diese auch stets kontrollieren, mit den Schülern über Probleme chatten und vereinzelt auch Video-Konferenzen abhalten. Alle Lehrer und Lehrerinnen machten sich sehr schnell mit diesem Programm vertraut und nutzten diese Form der Kommunikation mit ihren Schülern. Der Arbeitsaufwand für alle, Lehrer, Schüler und Eltern, war in der Zeit der Schulschließung enorm. Insbesondere die Lehrer hatten durch die Betreuung jedes einzelnen Schülers per MS Teams eine Arbeitsbelastung, die gemeinhin gern unterschätzt wird. Neben der Betreuung der Schüler galt es dann noch Pandemie- und Hygienepläne zu erstellen und in Vorbereitung der Schulöffnung diese auch umzusetzen. Hier zeigte sich, dass das Lehrerteam und der neue Hausmeister sehr gut zusammenarbeiteten. Herr Ehling brachte gerade hinsichtlich dieser beiden Pläne sehr schnell eigene Ideen ein und setzte diese auch schnell um. So konnten nach den Osterferien die Abschlussklassen in den speziell auf die neuen Hygienemaßnahmen ausgerichteten Räumen gezielt auf ihre Prüfungen vorbereitet werden. Für unser Lehrerteam stand von Anfang an fest, dass wir alle Abiturienten und alle Schüler der 10. Klasse täglich unterrichten würden. So liefen bei uns die Prüfungsvorbereitungen sehr gut, was sich dann auch in den Prüfungsergebnissen widerspiegelt. Alle Schüler der 10. Klasse erhielten die Zulassung zur Gymnasialen Oberstufe. Die Abiturienten, die durch die öffentlichen Diskussionen zum Thema schriftliches Abitur ja oder nein, sehr verunsichert waren, zeigten dann aber in den schriftlichen und mündlichen Prüfungen, dass sie gut vorbereitet waren. Alle Abiturienten bestanden das Abitur. Der diesjährige Durchschnitt lag bei 2,4.

Als dann die Schüler und Schülerinnen der 7. bis 11. Klasse die Schule wieder besuchen durften, entschieden wir uns dafür, dass täglich alle 11 Klässler und jeweils immer die Hälfte der anderen Klassen wöchentlich im Wechsel zur Schule kommen sollten. Dank der guten Zusammenarbeit mit den Eltern und dem besonderen Engagement des Lehrerteams und Herrn Ehlings wurden alle Auflagen der Hygieneplanung eingehalten. Die Schüler waren so erfreut darüber, wieder in die Schule gehen zu können, dass sie sich meist freiwillig an die Vorschriften hielten. So konnte dieses besondere Schuljahr zwar mit überschaubaren fachlichen Defiziten beendet werden, aber auch mit der Zuversicht, die wir auch den Schülern und Eltern vermittelten, dass sich die nicht behandelten Stoffeinheiten in den nächsten Jahren gezielt nachholen lassen.

Alle Kollegen und Kolleginnen zeigten in dieser schwierigen Zeit eine sehr große Einsatzbereitschaft und Belastbarkeit. Niemand von den Risikogruppen wollte daheimbleiben. Unter Pandemiebedingungen arbeiteten das Lehrerteam, Herr Ehling und der Schulträger noch stärker als sonst sehr verlässlich und eng zusammen. Dabei verursachten die Stornos unserer zahlreichen Reisen gerade für Frau Mückstein und Frau Geist eine enorme zusätzliche Arbeitsbelastung.