Stadtentwicklung Bernau: Exkursion der Klasse 11

Im November 2025 machte sich die Klasse 11 unseres Gymnasiums auf den Weg nach Bernau. Ziel war es, sich die Innenstadt einmal genau anzuschauen – vor allem im Hinblick auf die Entwicklung der Stadt in den letzten Jahrhunderten. Sophie Schmidt, Schülerin der Klasse 11, berichtet hier von ihren Erlebnissen und Erfahrungen:

Orte nachhaltiger Stadtentwicklung
Unsere Aufgabe bestand darin, ein Video zu drehen, in dem wir die verschiedenen Entwicklungsphasen der Stadt anhand von Beispielen erklären. Wir sollten aktuelle Projekte zur nachhaltigen Stadtentwicklung und Sanierungsvorhaben ausfindig machen. Darüber hinaus sollten wir herausfinden, wo in Bernau die Mieten am höchstem sind und wo es sich günstig wohnen lässt. Dafür haben wir uns selbstständig und in Gruppen zu diesen Orten in der Bernauer Innenstadt aufgemacht.

Geld und Macht
Während unseres Erkundens fanden wir einige spannende Fakten über Bernau heraus: Bereits im Übergang vom 12. zum 13. Jahrhundert wurde Bernau als eine geplante Stadt angelegt. Zu Reichtum gelangte sie durch den Export von Bier der Brauergilde und durch die entstandene Tuchmacherei.

Die Landesherren der Zeit benötigten viel Geld, und so verkauften sie wichtige öffentliche Ämter an reiche Bürger der Stadt. Von denen hatte Bernau genug, die reiche Oberschicht gelangte also schnell an die Macht. Ab 1457 übernahm der Stadtrat die Gerichtsbarkeit – Bernau regierte sich damit selbst.

Die Nähe zu Berlin brachte Fortschritt
In der Zeit der Industrialisierung machte sich die Nähe zu Berlin besonders  bemerkbar. Mit dem Ausbau der Eisenbahn erlebte Bernau einen neuen wirtschaftlichen Aufschwung, vor allem in der Textilindustrie. Einen weiteren Entwicklungssprung gab es in den Jahren der DDR. Auch Bernau war gekennzeichnet von Merkmalen der Zeit, wie der typische Plattenbau, um der wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden.

Stadtmauer, Lughäuser und Pulverturm
Was uns aber während der gesamten Exkursion natürlich am meisten interessierte, waren die immer noch gut erhaltenen Bauten aus mittelalterlicher Zeit,  beispielsweise die Stadtmauer Bernaus. Sie ist fast vollständig erhalten. Das ist in diesem Ausmaß sehr selten zu finden. Die Mauer verdeutlicht vor allem den Reichtum zu ihrer Entstehungszeit, denn solch ein Bauwerk zu erbauen, braucht nicht nur Zeit, sondern auch Geld.

Aber auch die frühere Wehrhaftigkeit der Stadt veranschaulicht die Mauer mit ihren sogenannten Lughäusern sehr gut. Lughäuser waren ein wichtiger Teil des mittelalterlichen Verteidigungssystems. Sie boten Platz für bis zu zehn bewaffnete Personen, um die Stadt vor Angreifern zu schützen. Ein sogenannter Pulverturm in unmittelbarer Nähe der Stadtmauer war Teil der Verteidigung und diente dabei auch zur Lagerung von Schießpulver.

Zum Herzen der Stadt gehört einerseits der Marktplatz, der als großer Handelsort in damaliger Zeit auch heute noch das historische Zentrum der Stadt bildet. Die St. Marienkirche dagegen ist wohl der größte Beweis, wie wohlhabend Bernau zur damaligen Zeit gewesen sein muss. Denn nur so konnte ein solch imposantes Stadtzentrum errichtet werden.

Eine lebenswerte Stadt
Zu guter Letzt haben wir uns Bernau als Stadt der Gegenwart angeschaut: Heute gehört Bernau zu den am schnellsten wachsenden Städten im Berliner Umland. Es wird immer attraktiver, was wiederum immer neue Einwohner anzieht.

Ein neues Projekt für die jüngsten Einwohner Bernaus haben wir uns genauer angesehen: das sogenannte „Nikolaus-Shopping“. Bei dieser Initiative dürfen bis zu 1.000 Kinder kurz vor dem Nikolaustag jeweils einen Schuh abgeben. Dieser wird dann von Sponsoren der Stadt mit Süßigkeiten gefüllt. Am 6. Dezember dürfen die Kleinen auf die Suche nach ihren eigenen Schuhen in den Schaufenstern der Bernauer Innenstadt gehen. Das macht nicht nur den Jüngsten viel Spaß. Gleichzeitig ist dies eine gute unterstützende Maßnahme für noch unbekannte oder neu eröffnete Geschäfte. Eine richtige Win-win-Situation also für alle Seiten.

Schaut selbst einmal!
Diese Exkursion nach Bernau war mehr als lehrreich und in jedem Fall einmal etwas anderes, als sich nur theoretisch im Klassenzimmer mit dem Thema zu beschäftigen.  Wir waren hautnah am Geschehen beteiligt, und die Klasse 11 kann nur empfehlen, sich selbst einmal auf Entdeckungstour durch Bernau zu machen. Probiert es ruhig einmal aus!

Sophie Schmidt, Schülerin Klasse 11 (Text leicht angepasst)

Kirche in Bernau (Foto: privat)