Projektgruppe „Mediation/Streitschlichtung“, Projektwoche 2017

In der letzten Projektwoche hatten wir das Thema Mediation.

Mediation ist ein Verfahren zur Konfliktlösung, das in vielen Bereichen Anwendung findet. Wörtlich übersetzt bedeutet „Mediation“ Vermittlung. Gemeint ist die Vermittlung in Konfliktfällen durch einen unparteiischen Dritten, der von beiden Seiten akzeptiert wird. Die Mediatoren helfen den Streitenden, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Sie hören sich die Anliegen aller Beteiligten an, lassen ihre Gefühle zum Ausdruck bringen und helfen bei der Klärung der Interessen der Konfliktparteien.

Das Ziel ist eine Einigung, die die Konfliktparteien selber erarbeiten, unterschreiben und umsetzen.

Das Projekt erstreckte sich über 4 Tage und sollte diejenigen, die interessiert waren, an das Thema näher heran führen und sie zu Mediatoren ausbilden. Unter anderem sollen die fertig ausgebildeten Mediatoren Probleme oder Meinungsverschiedenheiten in den Klassen klären.

 

Am ersten Tag der Mediation ging es um die Konfliktdefinition, um die Konfliktanalyse und die Kommunikation in Konflikten (aktives Zuhören, Ich-Botschaften)

  1. Konfliktdefinition: Prozess der Auseinandersetzung, der auf unterschiedlichen Interessen von Individuen und sozialen Gruppierungen beruht und in unterschiedlicher Weise ausgetragen wird.
  2. Konfliktanalyse: in der Konfliktanalyse geht es darum,  das Was, das Wieso, das Wer und das Warum zu erkennen.
  3. Kommunikation in Konflikten: bei der Kommunikation in Konflikten unterscheidet man  aktives Zuhören und die Ich-Botschaft
    1. aktives Zuhören: das aktive Zuhören ist nicht gleich zuhören und schlussfolgern, sondern man beachtet jedes kleine Detail, und jede Meinung wird ernst genommen, so dass sich jeder gleichberechtigt fühlt. Es sorgt außerdem dafür, dass ein ruhiges und ordentliches Gespräch abläuft und alle Gefühle und Gedanken hinterfragt werden.)
    2. Ich-Botschaft: es handelt sich um persönliche Äußerungen im Sinne einer „Selbstoffenbarung“, welche die eigene Meinung und die eigenen Gefühle der Betreffenden mitteilen. Meist verbergen sich aber auch kleine Unwahrheiten dahinter,  weil die Betroffenen ihre Gefühle zu sehr hineinbringen.)

 

Am 2. Tag arbeiteten wir gemeinsam mit Tatjana und Catharina ( zwei Familientherapeuten) an der gewaltfreien Kommunikation. Wir übten mit  Rollenspielen, mit Konfrontationen u.v.m.

Das bereitete uns allen sehr viel Spaß und wir stellten viele Gemeinsamkeiten an uns fest.

Gewaltfreie Kommunikation: ist eine Umgangsform, die Menschen ermöglicht, so miteinander umzugehen, dass der Kommunikationsfluss zu mehr Vertrauen und Freude führt.

GFK kann in diesem Sinne sowohl bei der Kommunikation im Alltag als auch bei der friedlichen Konfliktlösung im persönlichen, beruflichen Bereich hilfreich sein. Im Vordergrund steht nicht, andere Menschen zu einem bestimmten Handeln zu bewegen, sondern eine wertschätzende Kommunikation zu entwickeln, die das Zusammenleben fördert.

GFK besteht aus 4 Schritten, die jeweils nach außen und innen darzustellen sind:

1 Schritt Beobachtung:

                   Innen: teile eine Wahrnehmung mit, die möglichst jeden der Anwesenden teilen

könnte und die Auslöser für dein Gefühl war.

(„wenn ich sehen…, wenn ich höre…,wenn ich wahrnehme…,wenn ich daran denke…“)

                  Außen: teile eine Wahrnehmung mit, von der du glaubst, dass sie der Auslöser dafür war, was die anderen Personen gerade bewegt.

(„Wenn du siehst…, wenn du hörst…, wenn du bemerkst…,wenn du daran denkst…“)

2. Schritt Gefühle:

                  Innen: teile mit, was du in Bezug auf deine Wahrnehmung fühlst.

(„…fühle ich mich…, bin ich…“)

                  Außen: versuche zu erfassen, was der andere Mensch fühlt und teile deine Vermutung  mit.

(„…Fühlst du dich…, bist du…“)

3. Schritt Bedürfnis:

                  Innen: teile als Ursache für dein Gefühl dein Bedürfnis mit, welches in dieser Situation erfüllt wurde bzw. nicht erfüllt wurde.

(„Weil ich brauche…, weil mir wichtig ist… ,weil ich gerne hätte, dass…, weil mir sehr daran liegt, dass…,“)

                 Außen: versuche zu erfassen, welches Bedürfnis des anderen seine Gefühle verursacht hat und teile deine Vermutung mit.

(„Weil du…brauchst?, weil dir wichtig ist…?,weil du gern gehabt hättest, dass…?,weil dir am Herzen liegt, dass…?

4. Schritt Bitte:

                Innen: sprich eine Bitte aus. Etwas, was die andere Person konkret tun könnte, um dein Bedürfnis zu erfüllen.

(„Und ich hätte gerne, dass du…,wäre es in Ordnung für dich, wenn…,wärst du bereit…“)

               Außen: versuche zu erfassen, was die andere Person möchte, dass du jetzt tust und teile deine Vermutung mit.

(„Und du hättest gerne, dass ich…?,und du möchtest, dass ich…?, und du fragst dich, ob ich bereit bin…?“)

 

Am dritten Tag gingen wir nochmals ausführlich auf die Bedeutung der Mediation ein.

Die Mediation ist nämlich in 5 Schritten durchzuführen.

  1. Einleitung: Eröffnung und Aufklärung über den Ablauf der Mediation durch den Mediator und gemeinsame Verhandlung über Verhaltensregeln, danach Abschluss Mediationsvereinbarung. Unverzichtbare Regeln sind: Gegenseitig ausreden lassen – Keine Beleidigungen Weitere Regeln können sein: aufmerksames Zuhören – Notizen erlauben – Interventionsrecht des Mediators (Der Mediator trägt die Verantwortung für den Ablauf und greift ein wenn es erforderlich ist.) Wenn alle Beteiligten mit den vereinbarten Regeln und dem geplanten Ablauf der Mediation einverstanden sind, kann der Mediationsvertrag unterzeichnet werden.
  2. Standpunkte: Sichtweisen sammeln, und vom Mediator optisch dargestellt auf einem Flipchart oder Whiteboard darstellen. Die Betroffenen tragen ihre Standpunkte nacheinander vor und haben so viel Zeit, wie erforderlich ist, alles auszusprechen. Der Mediator achtet auf etwa gleiche Redezeitanteile. Er spiegelt, fasst zusammen, formuliert um und hinterfragt. Er stellt Verständnisfragen und versucht sicherzustellen, dass alle Themen benannt werden. Die Kommunikation zwischen den Betroffenen läuft über den Mediator.
  3. Erhellung: Gefühle, Bedürfnisse und Interessen erfragen. Ich-Botschaft anwenden.
  4. Problemlösung: Erarbeitung von Lösungsoptionen durch die Betroffenen. Der Grundstein dafür wird schon in Phase 3 gelegt. Gemeinsam suchen die Betroffenen nach Lösungen. Einem Brainstorming ähnlich werden zunächst Optionen/Vorschläge gesammelt und diskutiert. Erst im nächsten Schritt wird bewertet, welche Lösungsvorschläge einigungs- und realisierungsfähig sind. Ein Konsens wird angestrebt.
  5. Vereinbarung: Einigung und Abschlussvereinbarung formulieren. Das Ergebnis wird am Ende einer Mediation konkret schriftlich festgehalten. Die Konfliktparteien entscheiden selbst über den Inhalt, er wird allen einmal vorgelesen und im Anschluss von allen Beteiligten, auch dem Mediator, unterzeichnet.

Zu guter Letzt wird ein weiteres Treffen vereinbart, wo beide Betroffenen anwesend sein müssen.

Am letzten Tag der Mediation haben wir nochmals alles durchgesprochen und mit Rollenspielen viel Spaß gehabt. In der letzten Stunde haben wir Vorbereitungen für die Präsentation getroffen und unseren Mediationsraum mit allen gesammelten Informationen geschmückt.

Als der Gallery Walk begann, trugen wir den Interessenten ein Rollenspiel vor und erklärten, was wir die 4 Tage erarbeiten haben.

Viele Personen fanden es sehr interessant und waren begeistert, was wir geschafft hatten.

Mir hat es sehr gefallen und ich würde es jedem weiterempfehlen.

 Ricardo R. (Kl. 8)